Einleitung - Das Denken

Der Denkprozess kreiert nichts Neues. Keine Idee ist jemals aus dem Denken entstanden. Maximal eine Veränderung an dem bereits Bestehenden ist durch das Denken möglich, ein Neudeutsch „Mashup“ würde entstehen. Probleme werden damit nur am Laufen gehalten, nicht gelöst. Das alles spiegelt unseren gesellschaftlichen Ist-Zustand wider.

Was so belanglos klingt hindert uns mit dramatischen Auswirkungen an der Weiterentwicklung unsere eigenen Spezies. Wir halten uns selbst gefangen in einer permanenten Fortschrittsfalle.

Lesen Sie den letzten Abschnitt gerne noch einmal. Er birgt einen grundlegenden Bruch in der Konditionierung Ihres bisherigen Lebens.

Diese innenliegende Erkenntnis ist so brachial, dass selbst Jiddu Krishnamurti viele Jahrzehnte benötigte den Menschen dies begreiflich zu machen, beziehungsweise den Versuch dazu zu fördern.

Eine wirkliche Entscheidung kann nur ohne das Denken getroffen werden. Es ist kein Prozess, es passiert direkt.

Das Denken ist wie ein eigenständiger Organismus. Es entwickelt sich im Rahmen unserer Konditionierung und kämpft täglich um sein eigenes Bestehen. Dieses Eigenleben beschreibt Eckhart Tolle in seiner Abhandlung über das „Jetzt“ besonders gut. Auf dessen Wiederholung ich deshalb hier verzichten möchte.

Diesen Kampf ums Überleben können Sie selbst spüren, gerade jetzt. Seit den letzten gelesenen Sätzen überkommt Sie das aktive Verlangen darüber nachzudenken. In Ihrem Kopf bilden sich emotional belastete Meinungen. Ihr Denken hat bereits das Karussell angestoßen und versorgt Sie mit Schubladen voller Argumente. Sobald Sie das Gefühl von Gefahr verspüren und nach Sicherheit beim Denken suchen, hat das Denken seinen eigenen Bestand gesichert: Sie werden jetzt -völlig selbstständig- das Gelesene so lange bedenken, bis Sie eine Schublade gefunden haben deren Inhalt zu Ihrer aktuellen Meinung passt und Sie von der Logik einen Geprüftstempel erhalten, mit der Aussage nichts ändern zu müssen: Sie sind sicher, alles andere ist Quatsch.

Sie möchten jetzt gerne eine Erklärung wie dieses Phänomen genau funktioniert: Ideen ohne Denken. Leider kann ich Ihren Wunsch nicht erfüllen. Die Wissenschaft kann es auch nicht. Die indischen Gurus können es nicht. Auch nicht die Philosophen dieser Welt. Jetzt wird es schwer: Sie müssen es annehmen.

Kennen Sie diesen Moment einer Erkenntnis, in dem Sie sofort eine Art von Gefühl haben, dass alles richtig ist? Alles ist klar, alles ist außerhalb jeglichen Denkens. Und dann kommt das Bedürfnis es sich selbst erklären zu müssen. Sie suchen nach Worten, ein Bild, eine passende Schublade, die diesen Moment erklären kann. Und Sie sind hochintelligent, Sie können in 1.000 Schubladen gleichzeitig suchen. Sie sind getrieben und verstehen selbst nicht den Grund. Sie begründen es mit „es einfach wissen zu wollen“. Und mit jeder weiteren Sekunde in diesem anstrengenden Akt sehen Sie mehr Schubladeninhalten und immer weniger die Erkenntnis. Sie fühlen sich unterhalten und dem Ziel sehr nah. Sie haben Ihre Schublade gefunden, doch die Erkenntnis ist verschwunden, sie hat sich an dem Denkprozess nie beteiligt. Was Ihnen bleibt sind Ihre alten Schubladen, und eine Neue: die Erkenntnis war nicht so wichtig, hat das Denken gesagt.

Vergleichen Sie selbst den Aufwand des Momentes der Erkenntnis, und den Aufwand den Ihr Denken fabriziert hat und mit welchem Ergebnis?

Wir leben in einer Welt die wir nie verstanden haben, weil wir es nicht brauchen, und das ist das Wundervolle daran, weil Alles möglich ist.

Fortsetzung folgt...

Die gesamten Fassung des bisher veröffentlichten Textes finden Sie hier: Die Entwicklung einer Idee.

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