Einleitung - Die Festlegung

Keines dieser Schubladen hat einen Wert. Kein Gut oder Böse, kein Richtig oder Falsch ist mit dem Inhalt der Schublade verbunden. Nur eine Momentaufnahme einer Situation aus der Vergangenheit, ein Foto was mit der Zeit verblassen wird, was sich färben wird nach den Farben weiterer Schubladen.

Das Denken benötigt diese Schubladen als Material zur Belebung von Emotionen, zur Bildung von Meinungen, zum Zwiespalt in uns selbst.

Das Denken überkommt uns dauerhaft, wir sind im Strudel des Denkprozesses gefangen, man könnte sagen: wir sind vom Denken besessen. Aktiviert sich das Denken, reißt es eine Schublade auf und suggeriert uns eine damit verbundene Gefahr ohne hinterlegten Grund. In unserer Sucht nach Sicherheit bekämpfen wir die vom Denken unterstellte Gefahr mit demselben Werkzeug: dem Denken. Der damit erzeugte chemische Cocktail wirkt und eine in sich selbst betriebene Schleife beginnt zu rotieren. Ein Beenden aus der Logik heraus ist nicht möglich, da die angebliche Gefahr in der Zukunft liegt und im Jetzt nicht endlich definier- und abwendbar ist.

Die Geschwindigkeit des Karussells nimmt zu und die Objektivität in der eigenen Reaktion ab. Jetzt sind wir zu allem fähig was der Überlebensmodus benötigt. Wut, Hass, Trauer, Angriff, Verteidigung – wir werden geführt von uns selbst, mit der Legitimation jedes annehmbaren Grundes. Die Schnittstelle zu jeder Art von Propaganda ist bereit zur Verbindung.

Unsere einströmende Energie belebt das Propaganda-Konstrukt. Die empfangene Rückkopplung bedient unser Belohnungsprinzip und stärkt unser Selbstwertgefühl: wir benötigen plötzlich keine logische Begründung mehr zur scheinbar abgewendeten, suggerierten Gefahr: dem Denkprozess geht die Energie aus: es kommt zum Stillstand, die Schublade wird aus unserem Bewusstsein geschlossen. Die in der Zukunft liegende Gefahr ist nicht mehr existent.

Das Phänomen: wir sind uns weder der zurückliegenden Gefahr noch deren genauen Abwendung bewusst. Wir sind uns jedoch sicher: nur das Denken hat das Problem gelöst und die Schublade war das Problem.

Fortsetzung folgt...

Die gesamten Fassung des bisher veröffentlichten Textes finden Sie hier: Die Entwicklung einer Idee.

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